Der neue Acura Integra Type S

Kaum nachdem der Acura Integra im August 2021 vorgestellt wurde, gab es bereits Gerüchte, dass auch ein Type R kommen würde. Dass bei 200 PS nicht Schluss ist, war allen klar, aber gleich ein Type R?


Acura Integra Type R?

Honda- und Acura-Enthusiasten verbinden mit dem Integra immer den Type R. Die Ikone aus den 90ern war zu ihrer Zeit einzigartig. In den USA war der DC2R schon Kult, lange bevor der erste Honda Integra Type R in europäischen Showrooms stand. Auch hierzulande gab es nach der Einführung 1998 schnell eine grosse Fangemeinde. Für viele war der Integra damals der Grund, warum sie sich überhaupt für die Marke Honda begeistert haben.



Dass Acura über 20 Jahre später mit der neuen Integra-Generation etwas vorhat, konnte man an der letztjährigen SEMA ahnen. Sara Choi, Dai Yoshihara und Coco Zurita haben in Las Vegas ihre getunten Varianten vorgestellt. Für die Umbauten wurden sie von Acura beauftragt.


Doch kein Type R!

Seit dem letzten Wochenende ist es nun definitiv: Das neue Performance-Modell ist der Acura Integra Type S! Dass es kein Type R wurde, war irgendwie klar. Acura positioniert die Topmodelle schon seit Längerem als Type S. Sogar den NSX, der als NSX Type S stärker optimiert war, als mancher seiner NSX-R-Vorgänger.



Unsere Enttäuschung hält sich in Grenzen, denn auch wenn nicht Type R draufsteht, ist trotzdem viel Type R drin. Der neue Acura Integra Type S ist nämlich das Schwestermodell des Honda Civic Type R FL5. Die beiden Modelle teilen nicht nur die gleiche Plattform, auch in Sachen Performance sind sie mehr oder weniger identisch. Vom Aero-Paket einmal abgesehen.

2024 Acura Integra Type S

Man könnte sagen der Integra Type S ist die elegantere und luxuriösere Variante des Civic Type R. Trotzdem kommt er alles andere als zahm daher.


Der optische Auftritt

Bereits auf den ersten Blick wirkt der Type S bulliger. Dafür sorgen unter anderem die ausgestellten Radhäuser. Der Performance-Integra ist über sieben Zentimeter breiter als das Standardmodell. Die breiten Kotflügel bieten den neuen 19 Zöllern mit üppiger 265er-Bereifung Platz. Die neuen Räder tragen ihren Teil dazu bei, dass der Top-Integra bereits im Stand dynamischer wirkt.



Natürlich belässt es Acura nicht alleine bei der Verbreiterung. Ab der A-Säule wurden alle Karosserieteile speziell auf den Type S zugeschnitten. Die aggressive Frontschürze mit den grossen Kühlöffnungen, der grosse Diamond Pentagon-Grill und der Luftauslass in der Aluminiumhaube erhöhen den Luftdurchsatz um sagenhafte 170%.



Am Heck fällt der mittige Auspuff mit drei Endrohren auf, den wir bereits vom FL5 kennen. Die Heckschürze mit dem schwarzen Diffusor und der dezente Spoiler wirken sportlich, ohne dabei so martialisch aufzutragen wie der Civic Type R.

Die Performance

Befeuert wird der Acura Integra Type S mit dem, ebenfalls aus dem Civic Type R bekannten, 2 Liter-Turbo mit 320 PS. Natürlich ist auch der Rest des Antriebsstrangs identisch mit dem FL5. Die sechs Gänge werden von Hand sortiert. In dieser Klasse ist das vor allem für den US-Markt so einzigartig wie bemerkenswert. Zusätzlich unterstützt das mechanische Sperrdifferential den Fahrspass auf kurvigen Landstrassen.



Einzigartig ist auch die Auspuffanlage. Der Civic Type R ist so abgestimmt, dass er in allen Märkten der Welt die geltenden Grenzwerte einhält. Beim für den nordamerikanischen Markt bestimmten Acura Integra konnten die Ingenieure etwas wilder agieren. Im Sport+-Modus knallt und blubbert der Type S, dass es eine wahre Freude ist. Das bestätigen die ersten Eindrücke, die wir von der Vorstellung in Long Beach gehört haben.



Ebenfalls mit an Bord ist die Vierkolben-Brembo-Bremsanlage mit zweiteiligen Bremsscheiben mit 350mm Durchmesser. Auch wenn der Acura nicht für die Rennstrecke optimiert wurde, muss bei der Leistung für eine angemessene Verzögerung gesorgt sein.



Adaptive Dämpfer mit variablen Fahrmodi gibt es auch im Acura Integra Type S. Der Fahrer kann zwischen Comfort, Sport oder Sport+ wählen. Auch der Individual-Modus steht zur Verfügung. Dort kann die Pilotin die Einstellungen nach eigenen Vorstellungen vornehmen.


Interieur

Der Vierplätzer überzeugt auch im Innenraum mit einem sportlichen Ambiente. Der Acura soll klar kein Track-Car sein. Auf Halbschalensitze hat man deshalb verzichtet und setzt stattdessen auf Sportsitze in einer Kombination aus Leder und Kunstleder. Das «Ultrasuede» genannte Material wird auch für das Lenkrad und die Schalthebelmanschette verwendet.



Mit dem Schaltknauf will man dann doch noch die Type R-Vergangenheit aufleben lassen. Die Form, der Titan-Look und das rote Schaltschema sind eine schöne Hommage an den DC2R.



Der Rest ist, wie wir ihn vom Civic kennen. Am 10.2 Zoll grossen Tacho und dem 9 Zoll grossen Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts wurde nichts geändert.


Acura Type S

Der neue Integra ist das vierte Type S-Modell, das Acura in den letzten zwei Jahren auf den Markt gebracht hat. Wie der TLX Type S, der MDX Type S und der NSX Type S, wird auch der Integra Type S im Werk in Marysville, Ohio, gebaut.



Der 2024 Acura Integra Type S steht ab Juni bei den Händlern. Schade, dass dieser elegante und dynamische Liftback Nordamerika vorbehalten bleiben wird.



Fotos: Acura / Sam Mira | Text: Sam Mira