Es war ein langer Winter voller Entbehrungen und bisher gab es auch im Frühling wenig Lichtblicke – vor allem was das Wetter anbelangt. Das war auch am Sonntag nicht anders: Grau in Grau war angesagt. Dennoch liess es sich eine kleine Gruppe Honda-Fans nicht nehmen, ihre Schmuckstücke wieder einmal aus der Garage zu holen und ins bernische Roggwil zu fahren. Der Parkplatz der Kartbahn Race-Inn war nicht das erste Mal Austragungsort eines Honda-Treffens, einige erinnern sich möglicherweise an das International Honda Meet Roggwil im Jahr 2012.
Der harte Kern der Hondagang-Truppe kommt zu einem grossen Teil aus der Westschweiz, deshalb waren auch entsprechend viele Hondas aus der Romandie dabei. Es ist schön zu sehen, dass die Honda-Community der beiden Landesteile wieder etwas näher rückt. Vor 20 Jahren waren die Hondas aus der französischen Schweiz immer eine interessante Abwechslung zu den Deutschschweizer Umbauten. Ab Mitte der Nullerjahre entwickelten sich die beiden Teile der Honda-Szene dann isoliert voneinander, bis nun seit Kurzem die Communities wieder vermehrt zusammenfinden. Dank Instagram und natürlich den Hondagang-Treffen wird die Honda-Szene in der Schweiz wieder bunter.
Bunt war dann auch die Auswahl an Honda-Modellen am Sonntagvormittag in Roggwil. Von der ersten CRX-Generation bis zum aktuellen Civic Type R FK8 gab es eine breite Auswahl an mehr oder weniger stark modifizierten Hondas. Gut erhaltene Exemplare des ersten CRX sieht man heute nur noch selten, da war es umso erfreulicher, dass gleich zwei der kompakten Honda-Coupés den Weg zum Race-Inn gefunden haben. Wenn wir schon bei coolen Oldschool-Builds sind, dann müssen wir natürlich den roten Civic-Hatch aus der Waadt erwähnen. Der EG6 würde auch auf der Loop 1 eine gute Figur machen. Ebenfalls die Insignien des Kanjo-Tribes trug einer der roten FK8 vor Ort, der glatt als der Bruder des EG6 durchgehen würde.
Wie üblich machen die beiden letzten CTR-Generationen einen grossen Teil der Hondas der heutigen Treffen aus, auch wenn sie nicht mehr so stark dominieren, wie an den ersten Hondagang-Treffen. Es ist schön zu sehen, dass die Mods an diesen Modellen immer weiter gehen. Wo die vor zwei, drei Jahren oft mehr oder weniger original auf dem Platz standen, sieht man heute neben originellen Folien-Designs und Felgencombos auch trackorientierte Type R. Auch die ersten in Europa erhältlichen Civic Type R machen heute noch eine gute Figur. Die CTR EP3 sind mittlerweile zum Kult avanciert.
Diesen Status längst erreicht haben die EK-Civic, von welchen gleich ein paar am ersten Honda-Treffen in diesem Jahr dabei waren. Vom Pre-Facelift EK9-Umbau bis zum Coupé der sechsten Civic-Generation. Fast schon ein Exote auf dem Platz war der Integra Type R. Die Kult R-Coupés sind rar geworden und dementsprechend war auch nur ein einziges Fahrzeug in Roggwil. Exotisch war auch der Auftritt des DC2, das knallige Grün und das Bodykit stachen definitiv auf der Masse heraus.
Dezenter standen die Accord Type S da. Klar, eine Limousine soll ja auch eine gewisse Eleganz versprühen (natürlich gepaart mit Sportlichkeit). Die CL9 waren schon seit der Markteinführung sehr beliebt in der Tuning-Szene. Auch fast zwanzig Jahre später gefallen uns die Sedans immer noch. Honda ist es wie so oft gelungen ein zeitloses Design zu schaffen, das auch nach zwei Dekaden immer noch modern wirkt. Was haben sich die Autojournalisten damals den Mund zerrissen, weil das Design des Accord sich am Alfa Romeo 156 orientiert hat. Während der Italiener längst in der Versenkung verschwunden ist, glänzt die 7. Generation des Honda Accord auch heute noch wie am ersten Tag.
Das kurze Stelldichein der Honda-Szene beim Race-Inn wurde am frühen Nachmittag von Regenschauern beendet. So ist er leider, der Frühling 2021 in der Schweiz: Kalt und nass. Wir freuen uns auf besseres Wetter – und natürlich auf weitere Honda-Meetings.
Weitere Bilder
Fotos: Miish