Wir berichten nicht das erste Mal von den Touristenfahrten auf der Nürburgring Nordschleife. Beim jährlichen Treffen der EE-Enthusiasten am Nürburgring ist die Nordschleife natürlich nicht nur Kulisse. Viele Teilnehmer des EE-Meeting lassen es sich nicht nehmen die eine oder andere Runde auf der 20 Kilometer langen Berg- und Talbahn in der Eifel zu drehen. Einige aus dem «Dunstkreis» des EE-Meetings fahren dafür mit ihren Non-EE-Hondas an das Treffen. Aber natürlich gibt es immer auch Honda-Fahrerinnen und -Fahrer, die nichts mit dem Meeting zu tun haben und nur wegen der Touristenfahrten am Ring sind.
Wegen dem Hochwasserunglück im Juli, das im benachbarten Kreis Ahrweiler grosse Schäden mit vielen Opfern verursacht hat, wurden die Touristenfahren ausgesetzt und Motorsportveranstaltungen abgesagt. Am 31. Juli 2021 wurde die Nordschleife wieder für Touristenfahrten freigegeben. Das Fahrerlager der Grandprix-Strecke wurde derweil weiterhin als Basis für die Hilfskräfte der Flutkatastrophe genutzt. Auch am zweiten Wochenende nach der Wiedereröffnung der Nordschleife war verhältnismässig wenig Verkehr, was wohl auch den geltenden Corona-Restriktionen für einzelne Nachbarländer gelegen hat.
Highlights aus Honda-Sicht waren die beiden Honda CRX Mugen Pro.2, die schon am EE-Meeting begeistert haben. Es kommt wohl äusserst selten vor, dass man CRX VTEC EE8 mit dem kompletten Pro.2-Kit von Honda-Haustuner Mugen in der «Grünen Hölle» sieht – schon gar nicht gleich zwei und einer davon auch noch ein JDM EF8.
Aber natürlich hat nicht nur die «CRX-Königsklasse» überzeugt. Auch die normalen CRX die wir beim Streckenabschnitt Pflanzgarten eingefangen haben hinterliessen einen bleibenden Eindruck. Ob man beim 600PS-CRX-Ringtool von einem normalen CRX sprechen kann ist eine andere Frage. Aber auch klassisch aufgebaute EE8 wie der Celestial Blaue Schweizer CRX haben on Track eine gute Figur gemacht.
Bei den Non-EEs aus der Gruppe des EE-Meeting gilt es sicher den Civic Type R FN2 zu erwähnen, der an diesem Wochenende einen wahren Marathon abgespult hat. Mit abwechselnden Fahrern flog der dunkle Hatchback regelmässig vorbei, wenn wir mit der Kamera an der Leitplanke standen. Nicht nur an den Touristenfahrten, auch am Nordschleifen-Trackday vom Freitag wurde in dem CTR Runde für Runde abgespult. Auch das Civic Coupé war oft zu sehen. Der Zweitürer glänzte dabei eher im Bereich Performance. Rein aus ästhetischer Sicht war das Potpourri aus Farbdosenresten eher abstrakte Kunst als Van Gogh, aber in der «Grünen Hölle» geht es bekanntlich nicht um Äusserlichkeiten. Last but not least: Der wohl einzige Accord der 10. Generation der (je) auf der Nordschleife gesichtet wurde.
Wenn man die Top 3 der meistgesehenen Marken auf der Nordschleife aufzählen müsste, wären dies sicher Porsche, BMW und Renault. Seit Neustem sieht man auch viele Toyota Yaris GR in der Eifel ihre Runden drehen. Ob das immer so ist oder ob an diesem Wochenende ein Yaris GR-Club an den Nürburgring gefahren ist, ist schwer zu sagen. Was aber auffällt ist, dass sehr wenig Hondas anzutreffen sind. Dabei wären die aktuelle und die letzte Civic Type R-Generation ja prädestiniert dafür, als Ringtool eingesetzt zu werden. Von den Turbo Type R der ersten Version war an diesem Wochenende nur ein einziger FK2R aus der Westschweiz auf der Nordschleife unterwegs. Vom aktuellen Civic Type R waren immerhin einer aus Grossbritannien, einer in Championship White aus Italien und zwei FK8 aus Deutschland dabei.
Es ist immer eine Freude auch andere ältere Hondas anzutreffen. Honda Integra Type R sieht man mittlerweile selten, deshalb überraschte es gleich drei verschiedene DC2 zu sehen. Neben zwei ITR aus der Schweiz drehte auch ein roter R aus der Slowenien seine Runden. Bei den Schweizern gab es gemischte Gefühle. Das GFK-Bodykit des schwarzen R wäre wohl für viele Type R-Puristen ein No-Go. Andererseits: Was ist ein grösserer Inbegriff von Motorsport als die Nordschleife? Der DC2 in Phoenix Yellow auf der anderen Seite ist mittlerweile ein Klassiker. Die Schweiz kam bekanntlich zur Jahrhundertwende in den Genuss des Sondermodells Type R 2000 mit gelben Recaro-Sitzen. Schön, dass diese Fahrzeuge auch 20 Jahre später noch artgerecht bewegt werden.
Auch die fünfte Civic-Generation war vertreten. Ob Hatchbacks, Limousine oder Coupé, auch die EGs haben an diesem Wochenende an ihren BTG-Zeiten gefeilt (oder einfach nur Spass gehabt). Die Niederlande hat eine relativ grosse Honda-Szene, deshalb sieht man auch am Nürburgring normalerweise relativ viele NL-Nummernschilder. Dass es dieses Wochenende etwas weniger als sonst war, hatte wohl auch damit zu tun, dass die wegen der Corona-Pandemie für Deutschland geltenden Einreisebestimmungen erst am Samstag gelockert wurden. Zum Glück! Sonst wäre uns der gepflegten EG-Hatch und das Coupé vorenthalten worden. Die Belgier konnten mit einem cleanen Ferio überzeugen.
Es wurden aber nicht nur Sport Compacts von Honda durch die 73 Kurven der Nürburgring Nordschleife pilotiert. Auch zwei S2000 waren unterwegs. Phoenix Yellow macht auch auf dem Honda-Roadster eine hervorragende Figur. Das Design des Honda S2000 wirkt auch heute noch modern und braucht sich vor aktuellen Sportwagen nicht zu verstecken. Das S2k-Ringtool aus der Slowakei hatte andere Prioritäten als mit seinem Design zu überzeugen. Der Zweisitzer war klar für den Trackeinsatz konzipiert und wurde entsprechend auch recht zügig bewegt.
Die Nürburgring Nordschleife fasziniert! Auch am ersten Augustwochenende 2021 war der Spirit zu spüren und das trotz dem traurigen Schicksal, das die Region ein paar Wochen zuvor getroffen hat. In der Gegend über welcher die Nürburg thront hat Motorsport Tradition. Der Geist der Nordschleife wird von den Menschen getragen, die diesen Sommer zusammenstehen mussten. Diesen Geist und das Menschliche spürt man sehr gut und das macht den Nürburgring und die Nordschleife zu einer einzigartigen Rennstrecke, zu welcher wir immer gerne wieder zurückkehren. 2022 möglicherweise gemeinsam mit euch?
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