Neuer Honda Civic für Europa

Im November 2020 hat Honda die elfte Generation des Honda Civic erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die noch als «Prototype» bezeichnete Limousine überzeugte mit ihrer sportlichen Linie. Der Viertürer wirkte zudem klassischer als sein Vorgänger. Im letzten Frühling wurde dann das Serienmodell des Sedans präsentiert. Wenig überraschend entsprach der Civic mehr oder weniger dem Prototyp. Kurz darauf folgte der Hatchback und liess die europäischen Honda-Fans aufhorchen. Schliesslich wird es in unseren Breitengraden nur den Fünftürer geben. Anders als bei der zehnten Generation wirkte der Hatch stimmiger und nicht wie ein abgeschnittener Sedan. Was er mit dem Vorgänger gemein hat ist die die «falsche» Bezeichnung, denn auch in der neusten Ausführung ist der Fünftürer mehr Liftback als Hatchback. In den USA und Asien ist der neue Civic bereits auf dem Markt. In Nordamerika seit letzten Herbst sogar als sportlicher Honda Civic Si mit 200 PS.


Civic für Europa

Lange liess man uns in Europa auf das neue Modell warten. Seit der Schliessung des Civic-Werks in England im letzten Sommer waren nicht einmal mehr die alten Modelle verfügbar. Bisher wussten wir nur, dass der neue Civic ausschliesslich als Hatchback und als Hybrid kommen wird. Nun lässt Honda die Katze endlich aus dem Sack. Die grösste Überraschung ist wohl die Motorisierung. Wir haben mit der 1.5 Liter e:HEV-Variante gerechnet, die im Jazz und HR-V verbaut ist. Zum cruisen ist dieser Motor zwar okay, aber wirkliches Sport-Feeling will da nicht aufkommen. Das hat sich Honda wohl auch gedacht und spendiert dem Civic den 2 Liter e:HEV aus dem Honda CR-V Hybrid. Damit bewegt sich der neue Civic im gleichen Leistungsbereich wie der Vorgänger FK7, dürfte sich aber dank Elektrounterstützung im unteren Drehzahlbereich um einiges kräftiger anfühlen.


Civic von aussen

Optisch entspricht der europäische Honda Civic dem Hatchback, wie er in den USA und Asien bereits auf den Strassen unterwegs ist. Der Auftritt wirkt sehr dynamisch. Die lange Haube und die gegenüber dem Vorgänger um fast fünf Zentimeter nach hinten versetzte A-Säule sorgen in Verbindung mit der früher abfallenden Dachlinie für einen coupéhaften Auftritt. Der um 35 Millimeter längere Radstand und die breitere Spur tragen ihrerseits zur sportlichen Erscheinung des Fünftürers bei. Die schmalen Voll-LED-Scheinwerfer wirken weniger futuristisch als beim Vorgänger und verpassen dem Civic ein sportlich-klassisches Gesicht. Das gleiche gilt für das Heck, das insgesamt abgeschlossener wirkt als bei der zehnten Generation. Die Heckleuchten sind nach wie vor gewöhnungsbedürftig und wirken etwas gross im Vergleich zum sonst eher filigranen Design.


Civic von innen

Auch das Interieur des Euro-Civics entspricht dem amerikanischen bzw. japanischen Modell. Daran gibt es auch gar nichts auszusetzen, im Gegenteil! Das Armaturenbrett wirkt ebenfalls sportlich-klassisch. Besonders die horizontal durchgehende Wabenstruktur mit den integrierten Lüftungsdüsen hat es uns angetan. Das Zentraldisplay wurde leicht nach oben versetzt, damit die Fahrerin oder der Fahrer es besser im Blickfeld hat. Ebenfalls ist der Touchscreen auf 9 Zoll, bei der Ausführung Advance sogar auf 10.2 Zoll, gewachsen (Vorgänger 7 Zoll). Die aktuelle Generation des Infotainments überzeugt mit kabellosem Apple CarPlay und Android Auto. In den Ausführungen Elegance und Sport sorgen acht Lautsprecher für guten Sound, im Topmodell Advance gibt es sogar ein Bose-Soundsystem mit 12 Lautsprechern.


Civic unter der Haube

Wie erwartet kommt der neue Civic in der zivilen Version ausschliesslich als Hybrid. Damit löst Honda das Versprechen ein, bis Ende 2022 die gesamte Modellpalette zu elektrifizieren. Am Anfang klang es so, als ob nur noch Elektrofahrzeuge oder Vollhybrid-Autos angeboten werden sollen. Das wurde mittlerweile insofern relativiert, dass es von jedem Modell mindestens eine elektrifizierte Variante geben soll. Es ist also weiterhin wahrscheinlich, dass der Type R auch in Europa auf den Markt kommen wird. Vorerst kommt aber der e:HEV (Hybrid Electric Vehicle) und zwar mit der aus dem CR-V Hybrid bekannten Antriebseinheit. Für den Civic bedeutet das 184PS und ein maximales Drehmoment von 315NM. Weniger sportlich als der Vorgänger FK7 wird der neue Civic damit sicher nicht sein, aber noch weniger Treibstoff verbrauchen.



Ein reine Stromer ist vom Civic bisher nicht geplant. Leider, muss man da sagen, denn die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt. Das nächste vollelektrische Modell von Honda, der e:Ny1 auf Basis de Honda HR-V, wird erst im nächsten Jahr erwartet. Wenn man den Zeitraum zwischen dem Honda e und dem neuen Elektro-SUV betrachtet, dann ist mit dem Elekro-Civic erst in der nächsten Generation zu rechnen.


Civic und Sicherheit

Der neue Civic hat natürlich auch die neuste Sensing-Generation an Bord. Die bereits aus dem HR-V bekannte Technologie kommt nur noch mit einer hochauflösenden Kamera aus und verzichtet auf den Radarsensor. Trotzdem soll das System Fussgänger, Seitenlinien und Fahrzeuge besser erkennen. Abstandstempomat und Spurhalteassistent arbeiten smoother als beim Vorgänger. Der Notbremsassistent sorgt auch weiterhin für Sicherheit im Stadtverkehr. Neu funktioniert der Bremsassistent auch bei tiefen Geschwindigkeiten. Dank den zusätzliche Sonar-Sensoren werden Kollisionen auch beim Langsamfahren verhindert. Die passive Sicherheit kann sich ebenfalls sehen lassen. Insgesamt wurde die Struktur der Fahrgastzelle verbessert, so dass die hohen Sicherheitsstandards von Euro NCAP eingehalten werden. Im Total schützen elf Airbags die Insassen bei einem Aufprall.



Der neue Civic gefällt. Das Design wirkt erwachsener, ohne dabei bieder zu sein. Die Motorisierung verspricht Sportlichkeit kombiniert mit Effizienz. Technisch überzeugt der Civic mit nützlichen Komfort-Features und zeitgemässem Infotainment. Der Civic für Europa wird wahrscheinlich in Japan gebaut. Honda spricht von einer Markteinführung in Europa noch in diesem Herbst. Wahrscheinlich wird es wohl 2023 werden, bis der Hatchback bei den Händlern in Europa steht.



Fotos: Honda