Spricht man von Bayern, denken wohl viele zuallererst an das Oktoberfest in München oder generell an die Menschen im Freistaat, die man für ihre bodenständige, humorvolle Art schätzt. Den Nordwesten des Bundeslandes hat man dabei wohl nicht wirklich auf dem Schirm und schon gar nicht den kleinen Ort Irmelshausen an der Grenze zu Thüringen. Es sei denn man sei Honda-Fan, dann verbindet man den Ort mit dem Hondapower-Treffen, das dort schon den dritten Sommer in Folge stattfindet. So auch am letzten Juni-Wochenende, als das HP-Meet wieder eine Vielzahl Honda-Begeisterte mit ihren von Autos angezogen hat.
Die Location war für das Treffen optimal. Genügend Platz für Autos und Zelte – da viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Freitag anreisten und bis Sonntag blieben, wurde direkt bei (teilweise auch in) den Hondas übernachtet. Im Zentrum des grossen Platzes war das Zelt mit DJ und Bar und gleich daneben das grosse Lagerfeuer, das Highlight am Samstagabend und damit auch der gesellschaftliche Mittelpunkt des HP-Meet. Ein paar Schritte daneben befand sich der Rollenprüftstand, der den Teilnehmern am Samstag die Gelegenheit bot zu testen, was denn die umgebauten Hondas an Leistung auf die Strasse bringen.
Zu sehen gab es viele tolle Fahrzeuge. Es ist schön zu beobachten, wie sich die Honda-Szene entwickelt. Die in den vergangenen Jahren feststellbare Tendenz zu mehr Qualität hat sich auch am HP-Meet 2018 klar gezeigt. Der Fokus liegt je länger je mehr auf Funktionalität und Performance und wenn es doch um die Optik geht, dann wird das serienmässige Design dezent unterstrichen. Die Zeiten von schrillen Fast and Furious-Umbauten mit viel GFK und noch mehr Blingbling sind definitiv vorbei. Was man auch am letzten Wochenende gesehen hat war eher USDM-Style: Stance is King!
Die Auswahl war sehr breit gefächert, fast von allen Modellen und Generationen ab den späten 90er-Jahren waren Fahrzeuge nach Unterfranken gefahren. Auffallend viele Civic Limos und Coupés waren am Start, Varianten die lange ein Nischendasein fristeten.
Auch Umbauten, welchen man sonst eher auf Rennstrecken als auf Treffen begegnet, vermochten die Anwesenden zu begeistern. Dies unterstützt ebenfalls die These, dass Performance wichtiger geworden ist. Dabei geht es nicht nur um das theoretische Potential eines solchen Fahrzeugs, nicht wenige davon sind dann auch tatsächlich regelmässig auf Rennstrecken anzutreffen. Auch eine Lotus Elise, die auf den ersten Blick fehl am Platz wirkte, gehörte bei näherem Hinschauen dazu: Britischer Leichtbau trifft auf einen der besten Vierzylinder-Saugmotoren der je gebaut wurde: Der Honda K20.
Aber nicht nur dieser Bereich bestätigt das heute höhere Niveau, auch bei den Show-Cars zeigt sich eine ganz neue Qualität. Der aufwändig aufgebaute Honda Del Sol am HP-Meet war nur eines der Beispiele. Hier wurde kurzerhand das komplette Interieur eine S2000 eingebaut und zwar so, als wäre das so ab Werk ausgeliefert worden.
Wer das HP-Meet einfach als Tuningtreffen bezeichnet, tut diesem Unrecht. Das Schöne an der Honda-Szene ist es, dass es weniger darum geht sich zu präsentieren, sondern im Wesentlichen darum, etwas miteinander zu teilen. Die Freude am Umbau des anderen, der einen vielleicht zu einer eigenen Interpretation inspiriert, war am Hondapower-Treffen überall zu spüren und darum muss es in der Community gehen. Das HP-Meet bot eine ideale Plattform dafür, deshalb ist und bleibt es ein wichtiges Element der Honda-Gemeinschaft. Der Erfolg spricht für sich.
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Das Forum von Hondapower.de ist seit dem Jahr 2000 ein wichtiger Bestandteil der deutschsprachigen Honda-Szene. Das HP-Meet findet seit 2001 jedes Jahr im Sommer statt.