Was hat Honda mit KW und ST Suspensions zu tun?

Seit dem Relaunch von HondaHolics im letzten Sommer legen wir den Fokus verstärkt darauf, Honda-Fans im deutschsprachigen Raum mit aktuellen News und Informationen rund um die Marke Honda zu versorgen. Dazu gehört natürlich auch der Blick auf das Angebot im Motorsport- und Tuning-Bereich. Wir nehmen den diesjährigen Suspension Deal zum Anlass mit KW und ST Gewindefahrwerken zu starten.


Honda ist seit den Anfangstagen mit dem KW verbunden (dazu weiter unten mehr) und auch mit HondaHolics gibt es die eine oder andere Verbindung. Nicht nur, dass die Fahrwerke äusserst beliebt in der Community sind, KW-Gründer Klaus Wohlfarth war sogar einmal an einem Rikli Motorsport/HondaHolics-Trackday in Dijon dabei und ebenfalls zusammen mit Rikli Motorsport haben wir vor ein paar Jahren ein KW-Fahrwerksseminar organisiert.

Der Anfang

Anfang der 1990er Jahre eröffnete Klaus Wohlfarth im schwäbischen Murrhardt das kleine Einzelhandelsgeschäft «KW Tuning», sein Bruder Jürgen Wohlfarth stiess später dazu. Die ursprüngliche Idee, Autozubehörteile zu verkaufen, wurde bald von der Vision abgelöst die Tieferlegungswünsche der Kunden besser abdecken zu können. Es war nicht so, dass es zu dieser Zeit keine Anbieter von Sportfahrwerken gegeben hätte – Eibach, Bilstein, H&R, um nur ein paar Namen zu nennen – aber die Qualität und die Funktionen liessen oft zu wünschen übrig. Zusammen mit einem Freund wurde deshalb auf Basis von KONI-Dämpfern ein höhenverstellbares Fahrwerk entwickelt und 1995 an der Essen Motorshow vorgestellt. KW Tuning hatte es geschafft das Gewindefahrwerk vom Motorsport auf die Strasse zu holen und das erste Fahrwerk mit definierter und geprüfter Höheneinstellung auf den Markt zu bringen. Heute ist KW im Tuning- und Motorsportbereich kaum mehr wegzudenken, angefangen hat alles vor nicht einmal 30 Jahren in einer kleinen Garage.




Der Einstieg in den Motorsport wagte KW, mittlerweile zu KW automotive GmbH umfirmiert, 1999 mit zwei selbst entwickelten Honda Integra Type R im Deutschen Tourenwagen Cup DTC. Ellen Lohr, die einzige Frau, die je ein DTM-Rennen gewonnen hat, schaffte es zwei Mal in die Pole-Position und stand diverse Male auf dem Siegerpodest.



Zeitgleich startete der KW Honda Accord im Super Tourenwagen Cup STW. Der Einstieg in den Motorsport und die Lancierung der ersten KW Competition-Fahrwerke hat zusammen mit Honda den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt, die bis heute anhält. Sogar der japanische Kult-Tuner Spoon Sports arbeitet heute mit KW zusammen.



Zurück in die Gegenwart

Im Laufe der Jahre ist das Programm stetig erweitert worden. Einerseits wurden für fast alle Honda Sport-Modelle ein KW-Gewindefahrwerk angeboten und auch die Auswahl wurde vergrössert. 2001 wurde KW Variante 3 "inox-line" eingeführt. Das zweifach verstellbare Gewindefahrwerk (Zug- und Druckstufe) war erstmals aus Edelstahl gefertigt – 2003 wurde dann die gesamte KW-Linie auf Edelstahl umgestellt. Auch die Dämpfer wurden mittlerweile bei KW selber hergestellt, die Produktion in der Zwischenzeit in den neuen Hauptsitz im benachbarten Fichtenberg verlagert.


Anfang der Nullerjahre wurde in der Schweiz die erste Auslandniederlassung eröffnet, 2005 folgte die KW automotive North America Inc. in Kalifornien und gleichzeitig die Übernahme der Aktivbestände von US-Firmen Belltech und ST Racing. Heute ist KW in der ganzen Welt präsent mit Niederlassungen und Vertretungen rund um den Globus.


ST wurde vorerst nur im US-Heimmarkt vertrieben. Der Ende der 1970er-Jahre gegründete kalifornische Fahrwerkhersteller war ursprünglich auf die Herstellung von Sportfahrwerken, Stabilisatoren und Sportfedern spezialisiert, mit der Übernahme durch KW kamen dann auch Gewindefahrwerke dazu. 2014 erfolgte die weltweite Markteinführung von ST Suspensions mit der Gymkhana-Legende Ken Block als Markenbotschafter. Neben der im Premium-Segment positionierten KW-Produkten wurde das Angebot mit ST Suspensions in das mittlere Preissegment erweitert. Auch ST-Fahrwerke sind «Made in Germany» und werden von Hand parallel zu den KW-Produkten in Fichtenberg gefertigt. Das Angebot von KW unterscheidet sich dahingehend, dass man mit KW auch den Motorsport- und Clubsport-Bereich bedient und durch die Verwendung von Edelstahl qualitativ in einem etwas höheren Bereich angesiedelt ist. ST Suspensions bietet auf der anderen Seite auch Einsteiger-Lösungen wie Tieferlegungsfedern und hat auch Zubehör wie Stabilisatoren, Spurverbreiterungen oder Höherlegungskits im Angebot. Die Gewindefahrwerke eignen sich je nach Ausführung selbstverständlich nicht nur für den Boulevard, auch Sportfahrer wissen die umfangreichen Einstellmöglichkeiten der ST-Gewindefahrwerke zu schätzen.


KW hat sich in den vergangenen fast drei Dekaden eine beeindruckende Sammlung an Erfolgen im Motorsport erarbeitet. Mit dem Kauf des Sieben-Stempel-Prüfstandes vom damaligen Honda Formel 1-Werksteam «BAR-Honda» erhielt KW die Möglichkeit Fahrwerke noch ausgiebiger zu testen. Der «Seven Post Shaker Rig» ermöglicht es verschiedene Rennstrecken zu simulieren und so ein Fahrwerk noch besser zu entwickeln und abzustimmen. Selbstverständlich profitieren auch die Strassenfahrwerke von den langjährigen Erfahrungen im Motorsport und den modernen Technologien – auch die KW- und ST-Fahrwerke werden auf dem Stempel-Prüfstand abgestimmt und optimiert.



KW, ST und Honda

Nicht zuletzt der Nähe zu Honda verdanken Honda-Fans auf der ganzen Welt ein breites Angebot an KW- und ST-Fahrwerken. Schon in den Anfangstagen waren Gewindefahrwerke auch für ältere Hondas wie den legendären Honda CRX VTEC EE8 verfügbar. Für den in der Zwischenzeit zum Kult-Raodster avancierten Honda S2000 ist sogar eine Clubsport-Variante im Programm. Noch nicht Kult aber auf dem besten Weg dazu sind die letzten beiden Honda Civic Type R-Generationen. Mit den über 300PS starken VTEC Turbo-Motoren sind der FK2R und der FK8 die schnellsten Kompakten die Honda je gebaut hat. Da liegt es natürlich nahe, dass auch KW und ST Suspensions die Gelegenheit bieten die Performance dieser Hot Hatches noch einmal mehr zu schärfen.



Zum Beispiel KW Variante 3 für den Honda Civic Type R FK2R. Das zweifach verstellbare Fahrwerk wurde mit zahlreichen Tests auf Landstrasse, Autobahn und dem 7-Post-Fahrdynamikprüfstand perfekt optimiert um den R noch schneller zu machen. Mit der Anpassung der Druckstufe können die Rollbewegungen der Karosserie reduziert werden. Über die Zugstufe kann zudem die Härte des Fahrwerks angepasst werden – gerade im R+-Modus ist der FK2R oft zu hart, nicht nur auf der Landstrasse, sondern auch auf der Rennstrecke. So kann das Fahrwerk perfekt auf geänderte Rad/Reifen-Kombinationen angepasst werden. Dass beim Umbau auf ein KW-Gewindefahrwerk die adaptive Dämpferregelung wegfällt, lässt sich verschmerzen. Die KW-Fahrwerksabstimmung deckt ein sehr breites Einsatzspektrum ab und meistert auch den Alltag problemlos.



Auch das ST XTA macht eine gute Figur, hier im Honda Civic Type R FK8. Nur weil ST sich im mittleren Preissegment bewegt bedeutet das nicht, dass die Performance dadurch mittelmässig wird. Das ST XTA verfügt über uniballgelagerte einstellbare Alu-Domlager an der Vorderachse, über welche den Sturzwinkel angepasst werden kann um das Potential von Sportreifen optimal zu nutzen. Auch die Zugstufe lässt sich einstellen. Der Fahrer kann das Fahrverhalten also entweder komfortabler oder straffer einstellen. Die Performance wird so, ähnlich wie beim KW3 im oben vorgestellten FK2R, spürbar verbessert und kann individuell auf geänderte Rad/Reifen-Kombinationen und die persönlichen Vorlieben angepasst werden.



Der Trend in der Honda- und Japan Car-Community, ausschliesslich auf japanische Komponenten zu setzen, flacht langsam ab. Auch hartgesottene JDM-Fans sind mittlerweile flexibler und stellen Qualität vor "JDM". Japanische und deutsche Ingenieurskunst passen gut zusammen, das zeigte zum Beispiel auch der an der SEMA 2018 präsentierte Integra Type R – optisch eine Hommage an den DTC Integra von Ellen Lohr. Neben japanischen Komponenten von Spoon, GReddy oder Voltex ist ein KW Competition Rennsportfahrwerk verbaut. Selbstredend war dieser DC2 mehr als nur Show & Shine, was Dai Yoshihara mit dem dritten Platz in der Limited FWD-Klasse zwei Wochen später in Buttonwillow an der Super Lap Battle x Global Time Attack bestätigt hat. Apropos Dai Yoshihara, auch der Honda Civic FD2 Turbo von Spoon Sports USA ist mit KW Competition unterwegs.



«Without racing, there is no Honda» hat Soichiro Honda einmal gesagt. Wir denken Klaus und Jürgen Wohlfarth könnten das wohl problemlos auch auf KW übertragen.


Hast du Fragen zum Fahrwerk oder möchtest Performance und Fahrspass deines Honda auf andere Art optimieren? Die Community im HondaHolics-Forum hilft dir gerne weiter.


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Fotos: KW automotive, Spoon Sports USA /GOTuning